Willkommen auf der Arabischen Halbinsel zu den ersten Leichtathletik-Weltmeisterschaften in diesem Teil der Welt.
Wie schon bei den letzten Weltmeisterschaften vor zwei Jahren (50 km Gehen der Frauen) gab es auch in Doha eine WM-Premiere: Erstmals auf dem Programm stand eine
Mixed-Staffel über 4 × 400 m.
Wegen der extremen klimatischen Bedingungen außerhalb des Stadions startete mit dem Marathonlauf der Frauen die erste Entscheidung erst eine Minute vor Mitternacht.
Dennoch herrschten mehr als 30 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Über 40 % der gestarteten Läuferinnen erreichten nicht das Ziel.
Im Stadion aber kühlten die Klimaanlagen. Und so gab es Wettkämpfe auf einem überaus hohen Niveau. Ein Kugelstoß-Finale der Extraklasse, fantastische Zeiten über die
Laufstrecken und eine Niederländerin, die erstmals das Double über 10.000 m und 1.500 m gewann.
Doha, Katar - Aspire Tower, in Nachbarschaft zum Khalifa International Stadium (eigene Aufnahme, März 2017)
3 × 4:
Zum 4. Mal sprintete die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce über 100 m zum Weltmeistertitel.
Und der US-Boy Christian Taylor "hoppte, steppte und jumpte" zum ebenfalls 4. Weltmeistertitel im Dreisprung.
Da wollte der Pole Paweł Fajdek nicht nachstehen: Zum 4. Mal in Folge schleuderte er bei Weltmeisterschaften den Hammer auf die Siegesweite.
Kugelstoßen
Einen der hochklassigsten Wettkämpfe der WM-Geschichte bot das Kugelstoßen. Da hatte zunächst der Neuseeländer Tomas Walsh gleich im ersten Versuch mit persönlicher
Bestweite 22,90 m vorgelegt. Weder bei Weltmeisterschaften noch bei Olympischen Spielen hatte ein Athlet bisher so weit gestoßen. Im letzten Durchgang folgte dann Dramatik pur.
Joe Kovacs (USA) beförderte die Kugel auf 22,91 m. Nur zwei Athleten hatten jemals weiter gestoßen. Dessen Landsmann Ryan Crouser legte nach und stieß die Kugel auf ebenfalls
22,90 m. Und weil der mit 22,71 m den besseren zweitbesten Stoß vorweisen konnte, blieb dem Neuseeländer nur noch die Bronzemedaille.
Ein Zentimeter entschied somit über Gold, Silber und Bronze. Selbst der am Ende viertplatzierte Brasilianer Darlan Romani hätte mit seiner Weite von 22,53 m bei allen
bisherigen Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen Gold gewonnen!
Am 7. Tag der Wettbewerbe krönte sich ein gewisser Niklas Kaul mit tollen Leistungen zum König der Athleten. Nach dem
ersten Tag des Zehnkampfes noch an 11. Stelle (!) gelegen, rückte er am 2. Tag mit mehreren persönlichen Bestleistungen, darunter einem für 8.000 Punkte-Zehnkämpfer
Weltrekordwurf mit dem Speer, bis an die Spitze. Und wurde so mit seinen gerade mal 21 Jahren zum jüngsten Zehnkampfweltmeister der Geschichte.
Gold
Und am Schlusstag sprang Malaika Mihambo so weit wie seit 15 Jahren keine andere Springerin auf der Welt: 7,30m.
Mit diesem Sprung rückte sie an die zwölfte Stelle der ewigen Weltbestenliste.
Eine Feier der besonderen Art ...
... durfte der Este Maicel Uibo zusammen mit seiner Frau begehen. Innerhalb einer knappen Stunde errangen beide die
Silbermedaille. Er im Zehnkampf, seine Frau Shaunae Miller-Uibo für die Bahamas über 400 m.
Wie schon vor vier Jahren bei der WM in Peking lief Gesa Felicitas Krause erneut zur Bronzemedaille - und diesmal
sogar mit einem neuen deutschen Rekord. Um über vier Sekunden verbesserte sie ihre eigene Bestleistung, die sie erst im Monat zuvor in Zürich aufgestellt hatte.
Und eine weitere junge Läuferin begeisterte: Konstanze Klosterhalfen. Sie bot den fast übermächtig erscheinenden
afrikanischen Läuferinnen Paroli und holte mit der Bronzemedaille die erste Medaille über 5.000 m für Deutschland überhaupt.
Und nicht zuletzt gilt es noch zwei weitere deutsche Medaillengewinner zu würdigen. Christina Schwanitz
vervollständigte mit ihrem Bronzeplatz ihre Sammlung auf einen nun kompletten Medaillensatz. Dazu fehlt Johannes Vetter
noch die Silbermedaille. Dem Gold von vor zwei Jahren ließ er nun die Bronzene folgen.
Die deutschen Medaillengewinner und Nächstplatzierten im Überblick
Platzierung
Zahl
Athlet/in
Disziplin
Gold
2
Malaika Mihambo
Weitsprung
Niklas Kaul
Zehnkampf
Silber
-
-
-
Bronze
4
Konstanze Klosterhalfen
5.000 m
Gesa Felicitas Krause
3.000 m Hindernis
Christina Schwanitz
Kugelstoßen
Johannes Vetter
Speerwurf
4. Platz
3
Christin Hussong
Speerwurf
Christopher Linke
20 km Gehen
Bo Kanda Lita Baehre
Stabhochsprung
5. Platz
1
Lisa Marie Kwayie Yasmin Kwadwo Jessica-Bianca Wessolly Gina Lückenkemper
4 × 100 m
6. Platz
2
Raphael Holzdeppe
Stabhochsprung
Julian Weber
Speerwurf
7. Platz
1
Carl Dohmann
50 km Gehen
8. Platz
2
Martin Wierig
Diskuswurf
Nadine Müller
Diskuswurf
Insgesamt
15
Platzierungen auf den Plätzen 1 - 8
Rekorde bei der WM 2019
Rekord
Athlet/in
Disziplin
Land
Leistung
WR
Dalilah Muhammad
400 m Hürden Frauen
USA
52,16 s
WR
Wilbert London Allyson Felix Courtney Okolo Michael Cherry
4 × 400 m Mixed-Staffel
USA
3:09,34 min
ER
Sifan Hassan
1.500 m Frauen
NED
3:51,95 min
ER
Adam Gemili Zharnel Hughes Richard Kilty Nethaneel Mitchell-Blake